Innerlich hatte sie schon lange ihr Leben durchgeplant. Sicherlich war es nicht immer so gewesen, doch seit sie geglaubt hatte, die Liebe gefunden zu haben, hatte sie viele ihrer Träume nach dieser ausgerichtet. Mancher mag sagen, eine solche Aufopferung sei falsch, doch kann es wirklich falsch sein, an Träume zu glauben und sie zur Wirklichkeit werden lassen zu wollen? Sie hatte geträumt von einer gemeinsamen Zukunft. Sie glaubte das gefunden zu haben, woran andere nicht einmal zu glauben wagten: Die wahre Liebe. Alle Träume lagen schillernd und unberührt vor ihr, so dass sie sicherlich glaubte sie nach und nach verwirklichen zu können. Wer könnte ihr daraus einen Vorwurf machen? Vor ihrem geistigen Auge konnte sie alles sehen, was sie sich je erhofft hatte und hatte doch keine festgelegten Vorstellungen, solange sie es mit der Person, die sie liebte hätte teilen können.
Immer dichter zogen sich die Wolken über ihrem nach außen hin perfekt scheinenden Kartenhaus zusammen, ohne dass sie es zu merken schien. Der Sturm, den sie viel zu lange vergeblich zu ignorieren versuchte hatte, zog ihr den Boden unter den Füßen hinfort, als er unbarmherzig auf sie losbrach. Er hielt all ihre Träume gefangen, sperrte sie in unerreichbar scheinende Boxen, weit entfernt von ihr, so dass sie für einen Augenblick verblassten Das für Außenstehende so schöne Kartenhaus brach in sich zusammen und begrub sie unter sich. Es nahm ihr die Fähigkeit ihre Gedanken zu sortieren und so sie trotz der vielen, unreparablen Scherben wie magisch in seinen Bann. Plötzlich begann sie all ihre Ziele und Träume zu überdenken, nur um festzustellen, dass sie diese im scheinbaren Schutz des Kartenhauses schon lange aus den Augen verloren hatte. Viele ihrer Bedürfnisse hatte sie ignoriert, zurückgestellt und gänzlich ausgeblendet, aus Angst davor, das Kartenhaus mit ihren Taten oder Wünschen beschädigen zu können. Dennoch zerbrach es vor ihren Augen, ohne das sie es hätte verhindern können, so sehr sie es auch versucht hatte.
Versunken im täglichen Gedankenchaos begibt sie sich nun erneut auf die Reise. Wonach fragt man sie, doch sie kann es kaum beantworten. Alle persönlichen Wünsche und Ziele erscheinen ihr nur halb so wertvoll, da sie diese nun alleine erreichen muss. Und so fragt sie sich immer wieder: Kann man alleine wirklich glücklich werde? Beantworten kann sie diese Frage weder anderen, noch sich selbst ehrlich, denn ist Glück nicht eine Lebenseinstellung? Kann man sich nicht über vieles freuen und dadurch Glück erlangen? Sie beginnt sich selbst zu reflektieren auf der Suche nach dem, was sie glücklich machen kann. Materielle Dinge erscheinen ihr auf dieser Suche wenig hilfreich. Sie hat alles, was sie sich nur wünschen könnte, glaubt zu wissen, wo sie ihr beruflicher Weg einmal hinführen wird und doch fängst sie jetzt erst an, ihr Glück zu finden.
Die Suche nach dem Glück ist eine ewige Reise. Man muss erst lernen, die vielen, unterschiedlichen Anzeichen des Glückes wahrzunehmen. Viele Meschen begegnen einem auf diesem Weg, der Reise zu sich selbst. Das Firmament mag noch roh und unfertig erscheinen, doch verspürt sie eine Welle des Glückes durch die neu wiedergefundene Freiheit auf sie zurollen.